Inharmonische Saitenspektren
In Inharmonic strings and the hyperpiano wird beschrieben, wie mit verschieden starken Segmenten auf einer schwingenden Saite gezielt ein inharmonisches Klangspektrum erzeugt werden kann. Dies bedeutet, dass die Frequenzen der Teiltöne nicht zwangsläufig ganzzahlige Vielfache der Grundfrequenz sein müssen. Die numerische Lösung erfordert Matrixoperationen und ein Näherungsverfahren zur Nullstellensuche. Diese Herausforderung ist mit programmierbaren Taschenrechnern lösbar.
Im HP-42S werden die verschieden starken Saitensegmente jeweils durch eine 2x2 Matrix repräsentiert, das Produkt der Matrizen gibt in einer Zelle als Nullstelle die Frequenzen der Teiltöne. Der eingebaute Solver erledigt die Nullstellensuche mit entsprechend eingegrenztem Suchbereich zuverlässig.
01 LBL "INHX" # Main-Loop für den Solver 02 MVAR "W" 03 RCL "Vµ1" 04 STO "µ" 05 RCL "VL1" 06 STO "L" 07 XEQ "MTRX" 08 STO "MZ" 09 RCL "Vµ2" 10 STO "µ" 11 RCL "VL2" 12 STO "L" 13 XEQ "MTRX" 14 STOx "MZ" 15 INDEX "MZ" 16 1 17 ENTER 18 2 19 STOIJ 20 RCLEL 21 RTN 22 .END. 01 LBL "MTRX" # Berechnung der Matrix für ein Saitensegment 02 2 03 ENTER 04 2 05 NEWMAT 06 STO "MT" 07 INDEX "MT" 08 RCL "µ" 09 RCL "T" 10 / 11 SQRT 12 RCL "W" 13 x 14 STO "K" 15 RCL "L" 16 x 17 STO "KL" 18 COS 19 STOEL 20 1 21 ENTER 22 2 23 STOIJ 24 RCL "KL" 25 SIN 26 RCL "K" 27 / 28 +- 29 STOEL 30 2 31 ENTER 32 1 33 STOIJ 34 RCL "KL" 35 SIN 36 RCL "K" 37 x 38 STOEL 39 2 40 ENTER 41 2 42 STOIJ 43 RCL "KL" 44 COS 45 STOEL 46 RCL "MT" 47 RTN 48 .END. µ Dichte des Segments Vµ1 Dichte 1 Vµ2 Dichte 2 T Saitenspannung L Länge des Segments VL1 Länge 1 VL2 Länge 2
Mit unterschiedlichen Längen der dichten und leichten Saitensegmente ergibt sich eine Verschiebung der Frequenzen der Teiltöne, die Saite klingt Inharmonisch, "metallischer".
Die Berechnung basiert auf zwei Saitensegmenten. Weitere Versuche müssen zeigen, inwieweit mehr Segmente die Verschiebung der Teiltöne beeinflussen. Das nächste Ziel ist, für ein beliebig vorgegebenes Spektrum (für Konsonanzoptimierung in einer beliebigen Skala) mittels eines Gradientenabstiegverfahrens die Position und Länge von Saitensegmenten zu berechnen / optimieren.
Aus Performance-Gründen wird die Umsetzung in einer modernen PC-Umgebung stattfinden. ;-)
Faktoren für Frequenzen der Teiltöne
Der Dichteunterschied für verschiedene Saitensegmente und die Längen der Teilstücke scheinen offensichtliche Faktoren für die Verteilung der Frequenzen der Teiltöne zu sein. [Die Saitenspannung ändert zwar die Tonhöhe, aber nicht die Frequenzverteilung der Teiltöne] (Dies ist noch zu klären).
Bei drei verwendeten Segmenten zeigt sich, dass die Position des mittleren, schweren Teilstücks Einfluss auf die Teiltonfrequenzen hat. (Länge Mittelteil (0,2) und Gesamtlänge (1,0) bleiben konstant)
Je weiter ein schweres Mittelstück zur Saitenmitte wandert, umso weiter wandern die Teiltöne unterschiedlich auseinander. (x ≈ L1)
Die Frequenzen des dritten Teiltons gleich gestimmt:
Anzahl der Segmente
Ein gleichbleibendes Verhältnis der Gesamtlänge von schweren zu leichten Saitensegmenten erzeugt bei unterschiedlicher Verteilung verschiedene Spektren. Eine Segmentgruppe besteht hier aus zwei gleich langen, verschieden schweren Teilstücken. Die Anzahl der Segmentgruppen wird variiert.
Bei gleichbleibender Anzahl der Segmentgruppen mit verändertem Verhältnis von schweren und leichten Teilstücken zeigt sich keine nennenswerte Änderung in der Verteilung der Teiltonfrequenzen. Vorausgesetzt es werden Teiltöne betrachtet, deren Wellenlänge größer als die Länge einer Gruppe schweres / leichtes Saitensegment ist. Hier 13 Segmentgruppen, Darstellung bis zum 8. Teilton.
Der Soundtrack zum Projekt. ;-)